"Kind, du nervst!"
Wie das mit unserem Unterbewusstsein funktioniert!
Gestern sass ich auf unserer Terrasse als hinten am Grundstück eine Mutter mit ihrem Sohn vorbei ging. Das ist so ein kleiner Weg, etwas verwachsen. Ich hörte so mit einem Ohr, dass der Kleine irgendwelche Geschichten erzählte und sein Fahrrad vor sich hin schob. Seine Mama ermahnte ihn immer wieder, doch auf den Weg aufzupassen und das nicht zu tun und jenes nicht zu tun. Aber der Junge machte das, was er wollte, voller Freude und Leichtigkeit – zumindest klang das in seiner Stimme mit.
Und dann fielen diese Worte: „Du nervst!“ sagte die Mama. Sie rissen mich so richtig aus meinen Gedanken. Man hörte zwar, dass sie es nicht ganz ernst meinte, trotzdem aber genervt war, weil er nicht das tat, was sie ihm sagte. Der Kleine wiederum nahm sich dann etwas zurück, seine Tonlage war nicht mehr ganz so fröhlich, seine Schritte wurde leiser.
Wann snd wir "richtig"?
Ich finde das so ein schönes Beispiel. Die Mama versucht, uns gut zu erziehen, möchte nicht, dass uns etwas passiert. Will uns schützen.
Auf diesem Weg allerdings fallen so unwahrscheinlich viele Aussagen, die uns beschäftigen, weil sie uns sagen, dass wir „nicht richtig“ sind mit unserem ursprünglichen Verhalten. Diese Aussagen und Meinung der anderen, wie wir denn ihrer Meinung nach zu sein haben, gehen direttissimo in unser Unterbewusstsein und setzen sich fest. Setzen unser Verhalten fest.
Und eine Mutter wundert sich dann viele Jahre später, warum ihr Sohn, vielleicht jetzt schon 14 oder 15, sich nicht traut, seine Meinung zu sagen. Oder für sich zu sprechen, oder als Schulsprecher zu kandidieren oder was auch immer.
Weil er „nerven könnte“ – und das will er natürlich nicht, denn er hat gelernt als er sehr klein war, dass das kein gutes Verhalten ist.
Achte auf deine Worte, denn sie verändern Menschen – und sie verändern auch dich
Von Herzen, Ina
Schreib mir gern, wenn du magst 🧡