Ängste loslassen

Ängste loslassen

HÄ? Was jetzt?

Angst, allein gelassen oder verlassen zu werden – weil wir angeblich nicht gut genug sind, weil wir angeblich lächerlich sind, weil wir angeblich zu dick zu dünn sind, weil wir uns möglicherweise nicht selber helfen können, weil wir dem Säbelzahntiger alleine ausgeliefert wären. Angst, nicht anerkannt zu werden und aus dem Tribe verstoßen werden, Angst alleine mit dir zu sein, abgeschnitten. Angst vor Krankheit, vor Armut, vor whatever, you name it.

Was fängt uns denn auf, wenn wir unsere Ängste „loslassen“ würden?

Angst ist uns so vertraut und nah. Und eigentlich würdest du sie ja gern weggeben – aber was kommt denn dann? Wohlfühlen, Freude, Leichte? Die ganze Zeit? Das geht doch nicht sehe ich dich denken. Die spinnt.

Wie lässt man denn etwas los, das ein Leben lang in einem steckt, in mir ist, mir bekannt ist, wie ein gemütlicher, unförmiger alter Bademantel? Oder ein angeblicher Makel. Nicht schön, und der sollte schon längst mal weg, aber du hast dich damit arrangiert? Man hat gelernt damit zu leben.

Was bliebe denn, wenn wir vertrauen könnten, dass wir niemals verlassen sind? Dass wir immer gut und richtig sind? Warum wollen wir das nicht glauben? Warum nur fällt uns das so schwer? Warum immer Zweifel?

Was ist Konditionierung?

Weil es uns von klein auf so gezeigt und beigebracht wurde: Das macht man nicht / das macht man wohl / das darf man nicht / rede nicht, wenn Erwachsene reden / tu dies oder das / räum jetzt dein Zimmer auf / mach jetzt deine Hausaufgaben / du musst schneller sein / du musst langsamer sein / iss deinen Teller auf / du musst das lernen / halte dich an die Regeln / solange deine Füße unter meinem Tisch / wenn du das nicht für mich tust, dann liebst du mich nicht / führe fort mit deinen Gedanken

Druck, emotionaler Blackmail – wir haben gelernt uns anzupassen, damit wir akzeptiert werden. Weil wir Teil von etwas sein möchten. Wir sind Individuen, aber trotzdem Teil einer Gemeinschaft.

Wie wäre es wenn du deine Persönlichkeit einfach lieben dürftest? Der Mensch, der du ganz ganz tief in dir drin bist – immer schon gewesen bist – und trotzdem (oder eben weil du so bist) vollkommen anerkannt wirst?

Wie fühlt sich das an? Kannst du dir das überhaupt vorstellen? Kannst du dich in dieses Gefühl fallen lassen? Ehrlicherweise tu ich mir da auch schwer, viel zu viele Jahre Ballast müssen da mal weg.

Aber was bliebe, wenn wir unsere hass-geliebten Ängste einfach los ließen, in den Himmel schicken, in den Wind blasen, mit der Müllabfuhr weggeben? Hinter uns lassen? Einfach vergessen? So wie wir anderer Dinge einfach vergessen? Weil sie nicht wichtig für uns sind?

Du einfach vergessen würdest, wie sich Angst anfühlt?

Was wäre?

🧡